"Dauerlächeln"


"Eigentlich müsstest du doch immer gut drauf sein, Dauerlächeln, sozusagen".

Das hörte ich kürzlich von einer Bekannten, als ich einen schlechten Tag hatte.

Müsste ich das wirklich? Friede, Freude, Eierkuchen und das rund um die Uhr?

Natürlich schockieren mich die Berichte vom Krieg in der Ukraine, der Anblick der flüchtenden Frauen mit ihren Kindern geht mir durch Mark und Bein. 

Aber auch im Rest der Welt gibt es Orte, an denen ich froh bin, nicht geboren zu sein. Oft reicht auch schon der Blick ein paar Straßen weiter um zu wissen, dass ich  einen Volltreffer mit meinem Leben gelandet habe.

Trotzdem gibt es aber Tage, an denen ich schlecht drauf bin (wie viele andere wahrscheinlich auch). Zugegeben, die Gründe sind manchmal dürftig und für Außenstehende unverständlich.

"Sei nicht undankbar, du hast doch alles", weiß ich doch, aber warum darf Mann/Frau nicht einfach einmal schlecht drauf sein? Eine ausgeprägte Weltuntergangsstimmung genießen.

"Dauerlächeln" ist angesagt, so schnell wie möglich raus aus dem Loch.

Freunde treffen, Sport machen, meditieren, oder ein paar Gläschen Wein trinken. Die üblichen Allerheilmittel, damit die Welt wieder besser aussieht.

Dabei tut es doch gut, einfach einmal unglücklich, melancholisch oder traurig zu sein.

Wie schön fühlt sich danach das Glücklichsein an!

Niemand kann pausenlos happy und dankbar sein, außer den "Dauerlächlern", ob das gesund ist, wage ich aber zu bezweifeln.

"Jedes Lächeln ist schöner, wenn man ihm auch die geweinten Tränen ansieht", lautete ein Satz den ich kürzlich gelesen habe ,und ich finde da ist was dran!



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